Die glorreichen Geheimnisse


Auferstehung

Matthäus 28, 5-6
…Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er es gesagt hat.

Kurze Meditation
Die Auferstehung Jesu Christi ist das zentrale Ereignis der Geschichte. Auf dieser Tatsache beruht das Christentum. Er ist auferstanden! So riefen die Jünger beim Zusammen-kommen einander zu. Sie werden dieses Glaubensbekenntnis mit ihrem Blut besiegeln. Die Elf, denen Jesus sich zeigt, erkennen ihn als den Lebenden. Vierzig Tage lang können sie mit ihm sprechen, ihn berühren, mit ihm essen. Nur Matthäus spricht von der Auferstehung, diskret und einfach, ausgehend vom Zeugnis der Frauen, denen Engel erschienen. Aber er wagt es nicht, die Auferstehung selbst zu beschreiben, jenes Geheimnis, für das es keine Zeugen gibt. Der Engel übergibt den Frauen eine Botschaft für die Apostel. Jesus selbst kommt auf sie zu und wiederholt den gleichen Auftrag.
Mit Maria in der Kapelle der Rue du Bac
Die Auferstehung Christi ist eine zentrale Botschaft unseres Glaubens. Wir bekennen sie – und auch die Auferstehung von den Toten – im Credo. Die den Gläubigen zu Verehrung gezeigten Reliquien: das Herz des heiligen Vinzenz, die sterblichen Überreste der heiligen Luise und der 1933 unversehrt gefundene Leib der heiligen Katharina stellen uns vor die letzten Fragen, auf die auch wir zugehen. Sprechen wir mit dem heiligen Paulus voll Hoffnung: « O Tod, wo ist den Sieg? »
Gnaden für heute
Die Hoffnung, die im österlichen Sieg des auferstandenen Christus, der Offenbarung des Sieges des Lebens, wurzelt, belebt unseren Eifer im Kampf für das Leben.
Einschub (Vorschlag): …Jesus, der von den Toten auferstanden ist…
Lichtzeichen: Wir sind schon gerettet. Unser guter Wille genügt. Gott ist mit uns, wir gehören Gott, wenn wir es wollen


Himmelfahrt

Nur der heilige Evangelist Lukas berichtet über die Himmelfahrt Jesu, er erzählt sie zweimal. Im Evangelium ist der Bericht sehr kurz, aber genauer in der Apostelgeschichte.

Lukas 24, 51
Während er sie segnete, verließ er sie und wurde in den Himmel erhoben.

Kurze Meditation
Am 40. Tag nach der Auferstehung erscheint Jesus seinen Jüngern ein letztes Mal im Abendmahl-saal in Jerusalem. Nachdem sie miteinander gegessen hatten, kamen sie auf dem Ölberg wieder zusammen. Jesus wiederholte gleichsam den Weg wie am Gründonnertag abends. Aber was für ein Unterschied zwischen Jesus in Gethsemani und dem Jesus der Himmelfahrt! Ersterer wird von der Last der Schmerzen, die sich im blutigen Schweiß zeigen, fast erdrückt, in der Himmelfahrt ist er strahlender Sieger über Tod und Hölle. Die kleine Schar durchquert den Ölgarten und steigt auf den Ölberg hinauf. Hier nimmt Jesus feierlich Abschied von seinen Jüngern und nach einem letzten Segen erhebt er sich in Majestät vor seinen Jüngern, eine lichte Wolke verhüllt ihn ihren Blicken.
Mit Maria in der Kapelle der Rue du Bac
Die letzte Geste Jesu ist eine Segnung. Welche Aufmerksamkeit! Auch heute umgibt Jesus jeden einzelnen mit der gleichen Sorge und der gleichen Liebe wie in seinen Erdentagen. In der Kapelle erinnert uns die Segnung der Medaillen daran. Mit dieser heiligen Segensgeste, die die Kirche bestimmt hat, werden wir zum Empfang der Gnaden vorbereitet und sind offen mit diesen mitzuwirken.
Gnaden für heute
Jesus ist in den Himmel aufgestiegen, aber er kommt wieder zu uns. Bitten wir während jeder Heiligen Messe nach der Wandlung um die zweite „Wiederkehr Jesu Christi, unseres Herrn“.
Einschub (Vorschlag): …Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist…
Lichtzeichen: Mit dem Kreuz beginnt der Weg zur Himmelfahrt…


Pfingsten

Apostelgeschichte 2, 1-4
Es erschienen Zungen wie von Feuer, die sich auf einen jeden niederließen. So wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt.

Kurze Meditation
Der Zeitpunkt nach der Himmelfahrt ist entscheidend: Christus ist nicht mehr da, er ist nicht mehr sichtbar gegenwärtig. Der Historiker Lukas hält fest, dass die Apostel mit Maria und den anderen Frauen im Abendmahlsaal auf die Erfüllung des Versprechens Jesu warteten. Nach zehn Tages des Zurückgezogenseins, geschah das außerordentliche Ereignis, das die Apostel, die Jünger und die Juden als augenscheinliches Wunder betrachteten. Ein stürmischer Wind erfüllte den Saal. Feuerzungen erschienen und ließen sich auf einen jeden nieder. Der Heilige Geist erfasst die Kirche Christi. Diese einfachen und furchtsamen Männer begannen in Sprachen zu reden und waren frei von aller Angst. Sie verkünden auf den öffentlichen Plätzen die Gottheit Jesu Christi.
Mit Maria in der Kapelle der Rue du Bac
Ein schönes Mosaik erinnert uns an das lichtvolle Ereignis des Hereinbrechens des Heiligen Geistes im Leben der heiligen Luise von Marillac. Am Pfingsttag 1623 empfing Luise in der Kirche St. Nicolas des Champs in Paris großen Trost und die Botschaft für ihre Sendung. Sie bewahrte ihr Leben lang eine besondere Verehrung für die dritte göttliche Person der Dreifaltigkeit.
Gnaden für heute
Der Heilige Geist wirkt in der Kirche und in unserem Leben. Mögen wir nach dem Beispiel der Apostel, die durch das Kommen des Heiligen Geistes plötzlich verwandelt worden waren, unermüdliche Arbeiter für sein Reich werden.
Einschub (Vorschlag): Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat…
Lichtzeichen: Wie die Apostel mit Maria im Gebet verharren, um offen zu werden für den Heiligen Geist.


Aufnahme Marias in den Himmel

Keine Bibelstelle spricht ausdrücklich von der Aufnahme Marias; sie ist nur implizit im Evangelium erkennbar und schon immer Lehre der Kirche.

Kurze Meditation
Wahrscheinlich hielt sich Maria zuletzt in der Stadt Ephesus auf. Von dort wurde Maria am Ende ihres Lebens, welches der Orient nach der Überlieferung Entschlafung nennt, mit Leib und Seele in den Himmel erhoben. Der Leib Marias kannte keine Verwesung. Am 1. November 1950 hat Pius XII. feierlich das Dogma von der Aufnahme Marias als einzigartige Teilnahme an der Auferstehung Christi und als Vorausnahme unserer eigenen Auferstehung verkündet. Dieses Privileg, das der Jungfrau Maria zuteil wurde, ist eine Folge ihrer göttlichen Mutterschaft. Für den sündigen Menschen geschieht die Auferstehung erst am letzten Tag der Welt, für Maria aber, die ohne persönliche Schuld war und vor der Erbsünde bewahrt blieb, erfolgte die Verherrlichung ihres Leibes sofort.
Mit Maria in der Kapelle der Rue du Bac
Hier hat 1830 Katharina die heilige Jungfrau gesehen, «mit Fleisch und Knochen», sage sie, «bekleidet mit einem Seidenkleid, hell wie die Morgenröte». Sie erhielt von Maria die Aufgabe, eine Medaille prägen zu lassen, deren außergewöhnliche Verbreitung das Dogma der Unbefleckten Empfängnis von 1854 vorbereitet hat.
Gnaden für heute
Maria ist das erste Geschöpf, das jetzt schon am Sieg Christi, des Auferstandenen, teilhat, sie zeigt uns im Voraus die Herrlichkeit, die uns erwartet. Bitten wir um die Gnade, keinen Tag vorüber gehen zu lassen, ohne ein inniges Gebet an Maria, unsere Mutter, zu richten oder noch besser, den Rosenkranz zu beten.
Einschub (Vorschlag):…Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat …
Lichtzeichen: Maria, Morgenröte einer neuen Welt…


Krönung Marias

Maria ist die Mutter des Königs, die Mutter des Schöpfers und die Mutter des Erlösers. Darum ist Maria Königin.

Kurze Meditation
1954, 100 Jahre nach der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis, hat Papst Pius XII. das liturgische Fest «Maria Königin» auf den 22. August festgelegt. Es geht nicht darum, eine neue Wahrheit zu glauben. Die königliche Würde Marias ist schon in den frühen Dokumenten der Kirche und in den liturgischen Büchern formuliert worden. Es war die Absicht des Papstes, mit der Wiederbelebung dieser alten Tradition, der auch eine breite Ikonographie entspricht, den Christen die Möglichkeit anzubieten, Maria zu preisen. Das II. Vatikanum erinnert ebenso, dass die unbefleckte Jungfrau nach ihrer Aufnahme mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels vom Herrn zur Königin des Weltalls erhoben worden ist.
Das Königtum Marias muss im Geist des Evangeliums verstanden werden, das heißt, als ein Dienst. Maria ist eine mütterliche Königin, denn sie ist unsere Mutter in der Ordnung der Gnade, und eine fürbittende Königin für jeden von uns.
Mit Maria in der Kapelle der Rue du Bac
Auf dem Fresko herrscht Maria in großer Einfachheit, in der Kuppel die beiden Herzen, brennend von Liebe, die Jungfrau mit der Weltkugel, die liebvoll die ganze Erde an ihr Herz drückt, die Strahlenmadonna, mit Sternen gekrönt – in all dem betrachten wir Maria vereint mit dem einzigen Erlöser und Mittler.
Gnaden für heute
Maria wartet darauf, dass man sie bittet, die göttlichen Gnaden in unsere Herzen zu legen. Sie liebt es, aus uns Sündern Heilige zu machen …
Einschub (Vorschlag): …Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat…
Lichtzeichen: Unsere Königin lieben und lieben lehren.