Wir befinden uns im Mutterhaus der Töchter der christlichen Liebe.
Hier stehen wir in Verbindung mit ihrer Geschichte.
Die Gründung der Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe ist das gemeinsame Meisterwerk des heiligen Vinzenz und der heiligen Luise. Getreu ihrer Berufung hat sich die Genossenschaft über die ganze Welt verbreitet. Und im Jahr 1830 wurde eines Tages eine junge Frau aus dem Burgund in das Seminar aufgenommen…
Den Erscheinungen der Jungfrau Maria an Katharina Labouré und der Verbreitung der Medaille folgte ein außergewöhnliches Ansteigen der Berufungen sowohl bei den Schwestern als auch bei den Priestern der Mission. Sie waren alle von großem Eifer erfüllt.
Durch all die Jahre hat die Genossenschaft ihre Dienste im Geiste der Gründer fortgesetzt: in Demut, Einfalt und Liebe.
Heute sind die Töchter der christlichen Liebe auf allen fünf Kontinenten vertreten: in 91 Ländern, zu denen die allerärmsten gehören.
Weltweit zählen sie knapp 20 000 Mitglieder, 13 000 in Europa, in Frankreich fast 1000.
Vinzenz von Paul
Es mag uns verwundern, dass uns in der Rue du Bac der heilige Vinzenz begrüßt. Aber was ist schon normaler als das Andenken an seine Vorväter! Hier ist das Mutterhaus der Genossenschaft, die 1633 von Vinzenz und Luise gegründet worden ist!
Außerdem wissen wir, dass die Heiligen im Himmel sehr aktiv sind. Der heilige Vinzenz spielte durch einen geheimnisvollen Traum auf dem Berufungsweg von Schwester Katharina eine Rolle. Noch dazu fand die feierliche Übertragung der Reliquien des Herrn Vinzenz am 25 April 1830, also einige Tage nach der Ankunft von Schwester Katharina im Seminar von Paris statt. Welches Glück bedeutete es für sie, den Priester ihrer Berufung begleiten zu dürfen! Und dann offenbart Vinzenz Schwester Katharina beim Gebet in der Kapelle in der Rue du Bac auch noch sein Herz: an drei aufeinander folgenden Tagen und in drei verschiedenen Farben, um ihr anzuzeigen, dass die Zeit ihrer besonderen Mission nahe sei.
Der große Tag beginnt am Vorabend des Festes des heiligen Vinzenz, am 18. Juli 1830. Schwester Katharina hört die Worte einer Schwester über die Liebe des Herrn Vinzenz zur Unbefleckten Jungfrau. Diese Worte wecken in Schwester Katharina den brennenden Wunsch, Unsere Liebe Frau zu sehen. Vor dem Einschlafen bittet sie den heiligen Vinzenz, den sie sehr verehrt, er möge ihr für diesen innigen Wunsch ein Fürbitter sein. Nach diesem recht mutigen Gebet schläft Schwester Katharina ein. Ein Engel weckt sie …
Louise von Marillac
Die heilige Luise verehrte die Jungfrau Maria sehr:
« Ich bin ganz dein, o heilige Jungfrau, um noch vollkommener Gott anzugehören ».
Gegen alle Widersprüchlichkeiten, die in der Kirche auftraten, war Luise von der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter überzeugt und wünschte sehr, dass diese anerkannt und gefeiert würde, denn
« Die selige Jungfrau ist das einzige ganz reine Geschöpf, das immer im Wohlgefallen Gottes stand ».
Auf Luises Bitte hin, fügen die Töchter der christlichen Liebe jedem Gesätz des Rosenkranzes ein kurzes Gebet an. Es ist in Goldbuchstaben in die Kuppel der Kapelle eingeschrieben:
« Allerseligste Jungfrau, ich glaube und bekenne deine heilige und unbefleckte Empfängnis ».
1644 weiht Luise die Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe während einer Wallfahrt nach Chartres der seligen Jungfrau.
Auch die letzten Worte ihres geistlichen Testamentes weisen auf ihre Liebe zu Maria hin:
« Tragt große Sorge für den Armendienst, und lebt vor allem gut miteinander in großer Einheit und Herzlichkeit, liebt einander, ahmt die Einigkeit und die das Leben unseres Herrn nach und bittet die selige Jungfrau sehr, eure einzige Mutter zu sein. »
Katharina Labouré
Katharina Labouré wurde am 2. Mai 1806 in dem burgundischen Dorf Fain-les-Moutiers geboren. Sie war das achte von zehn Kindern von Pierre und Madeleine Labouré, die einen Bauernhof im Dorf besaßen. Die Mutter, Madeleine Labouré, stirbt mit 46 Jahren; ein schwerer Schlag für die Familie. Katharina ist in Tränen aufgelöst. Sie klettert auf einen Sessel, umarmt die kleine Marienstatue und sagt: „Von jetzt an bist du meine Mutter!“
Katharina musste viele Hindernisse überwinden, um endlich mit 24 Jahren bei den Töchtern der christlichen Liebe eintreten und im Mutterhaus in der Rue du Bac in Paris das Seminar beginnen zu können. Hier erscheint ihr einige Monate später, am 19. Juli 1830, in der Kapelle zum ersten Mal die selige Jungfrau und kündigt ihr eine Aufgabe an. Am 27. November offenbart sie ihr die Medaille und beauftragt Schwester Katharina, diese prägen zu lassen.
Im darauffolgenden Jahr beendet Schwester Katharina ihr Seminar und wird nach Reuilly entsendet. Das war damals eine ärmliche Vorstadt im Süden von Paris. Bis zum Ende ihres Lebens versieht sie ihren Dienst bei den alten Leuten, völlig unerkannt, während die Medaille sich wundervoll über die ganze Welt verbreitet.
Am 31. Dezember 1876 sagt Schwester Katharina in tiefem Frieden: „Ich gehe in den Himmel … ich werde Unseren Herrn, seine Heilige Mutter und den heiligen Vinzenz sehen“.
Zum Anlass der Seligsprechung wird 1933 ihr Grab im Kellergewölbe in Reuilly geöffnet. Schwester Katharinas Leib ist unversehrt; er wird in die Kapelle in der Rue du Bac übertragen und in den Schrein unter dem Altar der Jungfrau mit der Weltkugel gelegt.