Die Taufe Jesu
Mk 1,11 Dieser ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe.
Kurze Meditation
Nach 30 Jahren des verborgenen Lebens setzt Jesus einen ergreifenden Akt der Demut. Er, der Sohn Gottes, das fleischgewordene Wort, geht an den Jordan, steht mitten in der Menge der Sünder, die auf die Predigt Johannes des Täufers hin kommt, um die Bußtaufe zu empfangen. In diesem Augenblick ist es dem Vater ein Anliegen, den Sohn zu verherrlichen. Was für ein leuchtendes Zeugnis geben die anderen beiden göttlichen Personen der Dreifaltigkeit über die Göttlichkeit Jesu! Der Himmel öffnet sich; der Heilige Geist kommt auf den Erlöser sichtbar herab; der Vater erklärt feierlich, dass dieser Mensch, der sich unter die Sünder begibt, sein „vielgeliebter Sohn“ ist. Damit erhält die Sendung Jesu gleichsam eine öffentliche Weihe.
In der Kapelle der Rue du Bac
Die Szene am Jordan ist eine wunderbare Ankündigung der christlichen Taufe. In der Kapelle des Mutterhauses der Töchter der christlichen Liebe führt uns die heilige Luise von Marillac, die Gründerin der Genossenschaft, zusammen mit dem heiligen Vinzenz von Paul in die Tiefen ihrer Spiritualität ein. Sie liebte die Texte des Johannes und des Paulus, wie sie staunte sie über den Reichtum der Gaben aus der Taufe, bei der Schöpfer und Geschöpf eins werden und die uns zu Kindern Gottes macht.
Gnaden für heute
Das Leben des Getauften ist das Leben Christi in ihm. Bitten wir um die Gnade, dem zuzustimmen, was Gott an uns sehen möchte. «Jesus keinen Widerstand leisten, nur mehr handeln für Jesus, nur mehr denken in Jesus, ja, nur mehr leben für Jesus und für den Nächsten», schrieb die heilige Luise.
Einschub (Vorschlag): … Jesus, der im Jordan getauft worden ist…
Lichtzeichen: Möchte ich doch alles lieben, was Jesus liebt…
Die Hochzeit zu Kana
Für dieses Geheimnis lesen wir bei Johannes nach. Wir haben keine Auswahl, da nur dieser Evangelist uns dieses Ereignis erzählt.
Joh 2,11
… damit zeigte er seine Herrlichkeit, und seine Jünger fassten Vertrauen zu ihm.
Kurze Meditation
In Kana feiert man ein Fest! Ein Hochzeitsmahl! Die Mutter Jesu ist dabei. Auch Jesus ist mit seinen Freunden zur Hochzeit eingeladen. Eine recht irdische Angelegenheit zieht die Aufmerksamkeit Marias auf sich: der Wein geht zu Ende. Diese Schwierigkeit der Gastgeber berührt Maria, sie neigt sich zu ihrem Sohn: «Sie haben keinen Wein mehr». Sie bringt ihre Bitte diskret und taktvoll vor, wie viel Vertrauen liegt in dieser kurzen Bitte! Bisher hat Jesus noch nie die Größe seiner wunderbaren Macht gezeigt; Maria aber kennt das Geheimnis seiner Allmacht. Jesus antwortet seiner Mutter mit einer scheinbaren Abweisung, um zu betonen, dass Gott allein den richtigen Augenblick kennt. Aber da Jesus uns auch lehren will, dass Gott auf unsere Gebete zählt, sind der Ton seiner Worte und sein Blick ermutigend, und dies so sehr, dass Maria sich den Dienern zuwendet und ihnen in grenzenlosem Vertrauen sagt: «Was er euch sagt, das tut».
In der Kapelle der Rue du Bac
Jesu erstes Wunder, das erste öffentliche Zeichen seiner göttlichen Macht geschieht auf Bitten Marias. In der Kapelle lädt uns Maria ein, auf die Macht ihrer Fürsprache zu vertrauen: sie verspricht jenen die Gnaden, die mit Vertrauen die Medaille tragen. Das Evangelium von der Hochzeit zu Kana ist auch das Festevangelium am Gedenktag Unserer Lieben Frau von der Wundertätigen Medaille am 27. November.
Gnaden für heute
Wie damals in Kana, so ist Jesus auch heute gegenwärtig und wirkt in unserem Leben. Nehmen wir mit Vertrauen zu seiner Mutter unsere Zuflucht: «Wo sie ist, ist alles», sagte der heilige Johannes Bosco.
Einschub (Vorschlag): … Jesus, der auf der Hochzeit zu Kana seine Herrlichkeit offenbarte…
Lichtzeichen: Lassen wir unsere Hoffnung im Tun wirksam werden…
Das Kommen des Gottesreiches
Mk 1, 15
Es ist soweit! Jetzt will Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden. Ändert euer Leben und glaubt diese Gute Nachricht.
Kurze Meditation
In diesen beiden kurzen und beeindruckenden Sätzen klingt etwas von Ewigkeit auf. Gott hatte in Israel die Herzen durch immer klarere Botschaften vorbereitet. Das Warten ist vorbei, das verkündet ein Mann namens Jesus, dessen Predigt eine ganz große Hoffnung weckt. Diese Gute Nachricht für die Menschen ist die Ankündigung des Reiches der Gerechtigkeit und des Erbarmens in dieser Welt, es ist der Sieg des Guten über das Böse, des Lebens über den Tod. Jesus erwähnt zwei Haltungen des Herzens, um das erwartete Reich Gottes zu empfangen: die Umkehr und den Glauben.
In der Kapelle der Rue du Bac
Hier erinnert uns das Herz des heiligen Vinzenz, gefasst in einem kleinen vergoldeten Reliquiar, an das Erbarmen und an die unentgeltliches Liebe Gottes. Für sein Priesterleben wird die Erkenntnis des geistlichen Elends entscheidend. Der Empfang des Sakramentes der Versöhnung ist das Heilmittel, das er unter der Führung Gottes den armen Leuten auf dem Land anbietet, besonders in der Predigt vom 25. Januar 1617, am Festtag der Bekehrung des heiligen Paulus. Dieses Ereignis war der Anfang für eines seiner größten Werke seines Apostolates: die Gründung der Kongregation der Mission.
Gnaden für heute
Lassen wir uns von der Güte Gottes anziehen, vertrauen wir der Kirche, die trotz aller ihrer Schwächen diesen Dienst der Versöhnung des Menschen mit Gott anbietet. Die Jungfrau Maria, die Sündelose, wartet nur auf ein Wort, auf eine Geste, auf einen Ruf; sie hilft uns, uns für den Empfang des Sakramentes der Vergebung zu entscheiden.
Einschub (Vorschlag): …Jesus, der das Reich Gottes verkündet und uns zur Umkehr aufruft…
Lichtzeichen: Johannes sagt uns: Die Wahrheit wird euch frei machen.
Die Verklärung
Mk 9, 2
Jesus nahm die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie auf einen hohen Berg. Vor ihren Augen ging mit Jesus eine Verwandlung vor.
Kurze Meditation
Jesus nimmt Petrus, Jakobus und Johannes beiseite, jene drei bevorzugten Jünger, die er bereits für die Auferweckung der Tochter des Jairus ausgewählt hatte und die er in den Garten Gethsemani mitnehmen wird. Er geht mit ihnen auf den Tabor hinauf. Dort wird er verklärt. Nicht nur sein Antlitz, auch seine Kleider werden leuchtend weiß. Neben Jesus erscheinen Elias und Moses, Zeichen der vollkommenen Harmonie und der Einheit zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. In einer leuchtenden Wolke sind der Vater, der Sohn und der Heilige Geist über den Jüngern. Wie damals auf dem Sinai spricht Gott aus der Wolke. Die Stimme wendet sich jetzt nicht an Jesus wie bei der Taufe, sondern an die Jünger. Sie bestärkt sie in ihrem Glauben an die Gottheit Christi: «Dieser ist mein geliebter Sohn». Sie bestärkt sie auch in der Treue zu seiner Lehre: «Auf ihn hört».
In der Kapelle der Rue du Bac
Am Fest der Verklärung, dem 6. August 1815, wurde die Kapelle feierlich eingeweiht!
Gnaden für heute
Die Verklärung des Herrn wirft ein helles Licht auf unser alltägliches Leben. Der Herr zeigt den Jüngern, wer er wirklich ist, d.h. der Sohn Gottes; damit weist er für uns auf die übernatürliche Zukunft unserer menschlichen Natur hin. Bitten wir durch Maria um die Gnade, in der Gottheit Jesu eine Quelle der Sicherheit für unser Apostolat zu entdecken, und Glauben und Hoffnung in unseren Prüfungen.
Einschub (Vorschlag): …Jesus, der vor seinen Jüngern verklärt wurde…
Lichtzeichen: Als ein liebender Vater bereitet uns Gott auf die Prüfungen des Lebens vor durch Gnaden, die uns inniger mit ihm vereinen.
Die Eucharistie
Mk 14, 22 und 24
«Nehmt, das ist mein Leib» … er sagte zu ihnen: «Das ist mein Blut, das für alle Menschen vergossen wird. Mit ihm wird der Bund besiegelt».
Kurze Meditation
Die Eucharistie, von Christus am Abend vor seinem Leiden eingesetzt, ist das große Geheimnis unseres Glaubens. In einem Grundnahrungsmittel, mit ebenso einfachen wir starken Worten, in einem diskreten und vertrauten Ritus verwirklicht Jesus seine Ganzhingabe. Das Brot verändert sich nach außen hin nicht, auch nicht der Wein, aber durch das allmächtige Wort des Gottessohnes wird ihr Wesen in den Leib und das Blut Christi verwandelt. Die Wandlungsworte über den Kelch sind mehr entfaltet als jene über das Brot; sie bezeugen klar den Sinn dieser neuen Handlung. Es ist nicht die einzige Aufgabe dieses Tuns, die Gegenwart Christi zu schaffen unter den Gestalten von Brot und Wein, damit sie die Nahrung für die Gläubigen werden. Es erneuert in jedem Augenblick das Kreuzesopfer, es ist ein Gedenken an das Ostergeheimnis.
In der Kapelle der Rue du Bac
Das Sakrament der Eucharistie bildete die Mitte der Spiritualität der drei Heiligen in der Kapelle. Die heilige Luise ist voller Dank für diese „Erfindung der Liebe, um mit uns vereint zu sein“, Absicht dieser Erfindung ist die „Heiligung der Seelen durch diese fortdauernde, wenngleich unsichtbare Gegenwart“.
Gnaden für heute
Bitten wir, dass alle unsere Handlungen « eucharistische Handlungen » werden, so wie die Fußwaschung, die der heilige Johannes in seinem Evangelium anstelle der Einsetzung der Eucharistie berichtet. In der Eucharistie vereinigen wir alle unsere Akte der Hingabe mit der Hingabe Jesu. Auch der heilige Vinzenz verwendete dafür mit Vorliebe den Ausdruck: sich Gott hingeben.
Einschub (Vorschlag): …Jesus, der seinen Jüngern seinen Leib und sein Blut reicht.
Lichtzeichen: Maria war der erste Tabernakel der Geschichte…